Wie du die richtige Hard Shell Jacke findest und lange Freude damit hast

Wasserdicht und atmungsaktiv, leicht, klein verpackbar und trotzdem einigermaßen robust, so sollte sie sein: die Regenjacke für alle Fälle. Sie ist immer dabei, weil sie im Notfall auch in die Hosen- oder Handtasche passt. Outville stellt fünf Modelle vor.

Ich erinnere mich noch gut, als ich vor 20 Jahren zu meiner ersten Alpenüberquerung mit dem Mountainbike aufgebrochen bin. Ich habe versucht, alles was mir für den siebentägigen Trip unabdingbar erschien,  in einem 30 Liter Rucksack unterzubringen. Allein die Regenjacke hat damals ein Viertel des Rucksacks ausgefüllt und wahrscheinlich fast ein Kilo gewogen.

Klein verpackbare Hard Shell Jacken

Seit damals hat sich an der Regenjacken-Front einiges getan. Nicht nur die Auswahl ist größer geworden, sondern auch das Angebot an sehr leichten, klein verpackbaren Hard Shell Jacken, die komprimiert kaum größer als eine Faust sind. Sie sind wasserdicht, winddicht und atmungsaktiv und verfügen über alle essentiellen Features einer Regenjacke, wie eine verstellbare Kapuze, anpassbare Ärmelbündchen, einen justierbaren Kordelzug am Saum, Reißverschlusstaschen und teils auch Lüftungsreißverschlüsse unter den Armen. Während früher die verfügbaren Leicht-Shell Jacken teuer und oft nur bedingt strapazierfähig waren, gibt es heute Modelle, die leicht und trotzdem robust sind und sich auch preislich in einem akzeptablen Rahmen bewegen.

Wie Hard Shell Jacken gleichzeitig wasserdicht und atmungsaktiv sein können

Damit Regenjacken sowohl wasserdicht als auch atmungsaktiv sind, kommt in den meisten Fällen eine Membran zum Einsatz. Diese kann man sich wie eine ultradünne Folie vorstellen. Das amerikanische Unternehmen Gore zum Beispiel zählt zu den Membran-Pionieren und hat mit der 1976 eingeführten Gore-Tex Technologie eine Art Gattungsbegriff für wasserdicht und atmungsaktiv geschaffen. Mittlerweile gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Membrantechnologien und auch Hersteller. Das Besondere einer Membran ist, dass sie Körperfeuchtigkeit in Form von Wasserdampf entweichen lässt, ohne dass jedoch Nässe eindringen kann. Im Fall der Gore-Tex Membran funktioniert dies dadurch, dass sie über mehr als 1,4 Millionen Poren pro Quadratzentimeter verfügt und diese Poren 20.000 mal kleiner als ein Wassertropfen sind.

Mehr Lagen bedeutet mehr Stabilität und weniger Gewicht. Damit jedoch eine solch empfindliche Membran im Bereich der Outdoor Bekleidung eingesetzt werden kann, muss sie mit mindestens einem textilen Trägermaterial verklebt werden, das als Schutzschicht gegen Beschädigung fungiert. Dadurch entsteht ein sogenanntes Laminat. Je nach dem aus wie vielen Lagen es besteht, unterscheidet man verschiedene Konstruktionen:

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Imprägnierung und Pflege von Regenjacken

Damit sich das Obermaterial der Jacke nicht vollsaugt, dadurch die Atmungsaktivität verliert und beim Tragen ein unangenehm klammes Gefühl zurücklässt, kommt eine sogenannte DWR (Durable Water Repellent) Imprägnierung zum Einsatz. Diese hat einen Wasserabperleffekt und verhindert das Vollsaugen des Materials. Durch Verschmutzung und mechanische Einflüsse, wie zum Beispiel reibende Rucksackträger, lässt die wasserabweisende Wirkung jedoch im Lauf der Zeit nach. Deshalb sollte man seine Jacke regelmäßig waschen. Durch Wärme lässt sich die DWR-Imprägnierung nach dem Waschen  wieder reaktivieren: Dazu die Jacke entweder in den Trockner geben oder bei mittlerer Hitze bügeln. Wichtig bei letzterer Methode ist, dass man ein dünnes Tuch zwischen Jacke und Bügeleisen legt. Zusätzlich kann man auch noch ein Imprägnierspray verwenden. Die Firma  Nikiwax beispielsweise hat ausschließlich PFC-freie Produkte im Angebot. Diese Fluorkarbone (PFC) stehen in Verdacht beim Menschen gesundheitliche Probleme auszulösen. Deshalb arbeitet die Industrie seit einigen Jahren daran adäquate Alternativen zu entwickeln, die eine ähnlich gute Funktion haben, aber keine negativen Auswirkungen auf Mensch und Natur. Zudem gibt es mittlerweile einige Laminate, die aus Mono-Materialien bestehen und somit vollständig recycelbar sind. 

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Fünf Leichtjacken zwischen 160 und 500 Euro

Im Segment der Leichtjacken kommen fast ausschließlich 2,5- und 3-Lagen Laminate zum Einsatz. Outville stellt fünf multifunktionale Hard Shells zwischen 160 und 500 Euro vor, die zwischen 235 und 570 Gramm wiegen und sich als Schlechtwetterschutz für eine Vielzahl an Outdoor Aktivitäten, wie Biken, Wandern, Klettern oder Skitourengehen eignen.

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Rapha Men's Explore Lightweight Gore-Tex Jacket

Ultraleicht und wasserdicht: Gerade einmal 235 Gramm wiegt das 335 Euro teure Rapha Men’s Explore Lightweight Jacket. Auch wenn die atmungsaktive, wind- und wasserdichte 2,5 Lagen Shell-Jacke (Gore-Tex Paclite Plus) für jegliche Abenteuer auf dem Rad konzipiert ist, so eignet sie sich auch genauso gut für andere Outdooraktivitäten wie Wandern. Der verstellbare Saum mit Druckknopfverschluss sorgt für eine optimale Passform auf dem Rad, ohne dass die Jacke während der Fahrt verrutscht. Zwei höher platzierte Reißverschlusstaschen bieten ausreichend Platz für Zubehör oder Proviant, während die ergonomische Passform dir volle Bewegungsfreiheit beim Radfahren ermöglicht. Die vielseitig anpassbare Kapuze lässt sich bequem unter dem Helm tragen, und der Zwei-Wege-Reißverschluss ermöglicht eine einfache Belüftung von beiden Seiten. Für zusätzliche Sichtbarkeit bei diffusen Lichterverhältnis sorgt das reflektierende Rapha-Branding.

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Black Diamond Fineline Stretch Shell Jacket

Das Fineline Stretch Shell Jacket von Black Diamond zählt mit seinen 320 Gramm zwar zu den etwas schweren Modellen unter den Leicht-Jacken, überzeugt aber mit einem ausgesprochen guten Preis-Leistungsverhältnis. Die 160 Euro teure und schlichte Shell Jacke besteht aus einem wasserdichten und atmungsaktiven 2,5-Lagen DB.Dry Laminat mit Stretch-Anteil (inkl. einer PFC-freien DWR-Ausrüstung), bietet so Bewegungsfreiheit, ist robust und trägt sich sehr angenehm. Für gute Belüftung unter den Armen sorgen sogenannte Pit-Zips. Die Kapuze ist helmtauglich und lässt sich gut anpassen. Das gilt auch für die Ärmelbündchen und den Saum, den man über einen Kordelzug anpassen kann. Das Fineline Stretch Shell lässt sich klein komprimieren und in der rechten Jackentasche verstauen. Die Allround Jacke eignet sich für den ganzjährigen Einsatz vom Biken übers Wandern bis zum Skitourengehen, da die Regular Passform auch das Tragen einer dünneren Isolierjacke darunter zulässt. Erhältlich in sechs Farben, für Frauen und Männer.

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Arc'teryx Beta SL Jacket

Das 340 Gramm leichte Beta SL Jacket der kanadischen Outdoormarke Arc’teryx ist aus einem wasserdichten und atmungsaktivem 3-Lagen Shell Laminat mit PFC-freier Gore-Tex ePE Membrane gefertigt. Die robuste Shell Jacke schützt einen so verlässlich gegen Wind und Regen und sorgt dafür, dass die Körperfeuchtigkeit nach außen entweichen kann. Unterarmreißverschlüsse sorgen für zusätzliche Belüftung bei besonders hoher Intensität oder wärmeren Außentemperaturen. Die 500 Euro teure Jacke verfügt darüberhinaus über eine optimal anpassbare, helmtaugliche Kapuze, zwei seitliche Einschubtaschen und eine innenliegende Brusttasche, justierbare Ärmelbündchen und einen Kordelzug am Bund. Ein integrierter Recco-Reflektor erleichtert das Orten für den Fall, dass mal etwas schief geht. Zur Auswahl stehen sechs Farben.

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Patagonia M10 Storm Jacket

Der Patagonia Klassiker M10 Storm Jacket wurde komplett neu entwickelt und zählt mit seinen 310 Gramm zu den leichtesten 3-Lagen Jacken auf dem Markt. Das Ripstopgewebe aus 100 % Recycling-Nylon ist leicht, robust und wird ohne den Einsatz von umweltschädlichen PFAS hergestellt. Das gleiche gilt für die dauerhaft wasserabweisende DWR-Imprägnierung sowie die Membrane. Die verstellbare Kapuze passt perfekt über einen Alpinhelm und bietet verlässlichen Schutz bei widrigen Wetterbedingungen. Alle Reißverschlüsse sind wasserdicht und verhindern das Eindringen von Feuchtigkeit. Zwei unterschiedlich große Brusttaschen sind auch mit angelegtem Klettergurt gut zugänglich. In der größeren lässt sich die schmal geschnittene Jacke klein verstauen. Die flachen Ärmelbündchen lassen sich eng fixieren, sodass kein Wasser eindringt, und der zweifach verstellbare Saum sorgt für zusätzliche Abdichtung. On top ist ein RECCO® Reflektor integriert, der im Fall der Fälle die Auffindbarkeit erleichtert. Die 380 Euro teure Shelljacke ist in drei Farben erhältlich sowie einer Anorakversion.

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Houdini M’s One Parka

Der M’s One Parka vom schwedischen Nachhaltigkeits-Pionier Houdini ist ein echtes Allwetter-Wunder. Der wasserdichte und atmungsaktive 2,5-Lagen-Shell-Parka (20.000 mm / 15.000 g/m2/24h ) besticht durch sein cleanes Design und lässt sich vielseitig das ganze Jahr über tragen. In der kälteren Jahreszeit lässt sich dank des Relaxed Fit einfach eine wärmende Isolierschicht darunter tragen, ohne dass man wie ein Michelin Männchen aussieht. Gefertigt wird der bluesign zertifizierte M’s One Parka aus einem robusten, atmungsaktiven und wasserdichten Shell-Material, das aus recyceltem und recycelbarem Polyester besteht. Zudem sind sowohl die Membrane als auch die wasserabweisende DWR-Ausrüstung sind PFC-frei. Der 570 Gramm schwere und 450 Euro teure Shell-Parka besitzt eine verstellbare Kapuze sowie zwei große Einschub- und eine Innentasche. Und das Beste zum Schluss, der Parka lässt sich vollständig recyceln.

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Christian ist im Allgäu aufgewachsen und lebt mittlerweile mit seiner Familie am Staffelseee. Er liebt Campen und Kochen auf dem Einflammen-Outdoor-Herd. Wenn er nicht mit seinen zwei Jungs über Trails jagt, in den Monti Sibillini auf Trüffelsuche geht und Unternehmen in Sachen Brand Strategy berät, sitzt er entweder auf seinem Gravelbike, gleitet auf Pommesski über Skatingloipen oder zieht mit breiten Tourenski los. Bevorzugt vor der Haustüre, im Karwendel, in den Dolomiten und am Gardasee. Immer dabei eine gute Brotzeit und ein Wechselshirt.

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