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Wovon Mountainbiker träumen

Das in Norwegen gelegene Canvas Hotel ist alles andere als ein gewöhnliches Hotel. Vielmehr ist es ein Zeltdorf, fernab gelegen von jeglicher Zivilisation auf einer Insel in einem kleinen See, umgeben von einem endlos erscheinenden Trailnetz. So definieren Mountainbiker Luxus!

von Torkel Karoliussen, aus dem Englischen übersetzt von Carolin Laska

Stell' dir tausende Meter flowiger Trails im Grünen vor, umgeben von geschmeidigen, glatten Felsen. Stell' dir einen Trail vor, der niemals endet, der über eine Brücke auf eine kleine Insel in einem ruhigen, dunklen See führt. Plötzlich taucht zwischen den Felsen ein Hotel auf, wie du es noch nie gesehen hast. Ein Hotel, dessen Manager ein britischer Marinesoldat war, dessen Koch es schon acht Mal aus eigener Kraft an den Südpol geschafft hat und dessen Butler ein afrikanischer Safari-Guide ist.

Das Canvas Hotel hat keinen Parkplatz, keinen Strom, keine Toilettenspülung, keinen Swimmingpool und kein Pay-TV. Trotzdem hat es das Zeug zu einem der exklusivsten und einzigartigsten Hotels auf der Welt – zumindest unter uns Mountainbikern.

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Von der Ferne betrachtet erinnert das Hotel erst an ein Camp amerikanischer Ureinwohner: Traditionelle, mongolische Zelte im Nomanden-Stil. Kleine Brücken verbinden das Hotel auf der winzigen Insel mit den Trails rundum. Eine kleine Runde schwimmen im kalten Teich, ein warmes Bad in der Wanne auf dem Deich, eine dampfige Sauna und eine heiße Dusche aus einer Gießkanne, die zwischen zwei Bäumen befestigt ist. Nachdem man stundenlang auf dem Bike saß, ist das der pure Luxus. Da wir das Mittagessen heute haben ausfallen lassen, machen wir uns direkt auf den Weg zum Küchenzelt, dem Herzstück des Hotels.

Ein langer Tisch umgibt einen großen Grillplatz, an dem jeder sein Essen selbst grillen kann. Während man die Wärme der Grills genießt, sieht man die anderen Gäste Forelle und Wildfilet zum Abendessen grillen. Kombiniert mit guten Drinks und dem Ausblick auf den wunderschönen Teich ist das kulinarische Abenteuer eine fantastischen Erfahrung. Das Essen hier entspricht eher dem Standard eines Vier-Sterne-Hotels mit glänzenden Autos vor der Tür, als einem Camp inmitten der Wildnis mit dreckigen Mountainbikes ringsherum.

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„Egal wie viel du radelst, wir können nicht garantieren, dass du abnehmen wirst, wenn du hier bist“, teilt uns der Hotelmanager Jan Fasting mit, während er sich mit der Hand über seine Magenregion fährt. Nach dem Bad und dem großartigen Essen haben wir das Gefühl einen perfekten Tag erlebt zu haben. Da es immer noch hell genug ist, um eine Runde mit dem Bike zu drehen, schwingen wir uns für eine kleine Ausfahrt in den Sattel. Das Gelände bietet Anfängern genauso gute Möglichkeiten wie geübten Fahrern. Auch das Niveau der hier anwesenden Gäste ist ganz unterschiedlich. Auf den glatten Felsen kann man seine eigenen Line wählen und dabei technisch schwierigere, steilere Sachen fahren oder es zunächst langsamer angehen lassen.

„Du hörst nicht auf zu spielen, weil du alt bist, sondern du wirst alt, weil du aufhörst zu spielen“, sagt unser Guide, als er uns für ein paar Runden zu einem Natursprung führt, der sich auf einem langen, ebenen Fels befindet. Die letzte Fahrt bevor wir zurück in die Zivilisation gelangen ist unglaublich. Als wir dachten, besser könnte es kaum werden, hat der Guide mit uns den Weg verlassen, um uns einen kleinen Bach zu zeigen, der parallel zum Trail verläuft. Wir sind mit unseren Bikes in den Bach gesprungen und ihm flussabwärts gefolgt, während wir versucht haben unsere Bremsen nicht blockieren zu lassen oder von Hindernissen unter Wasser überrascht zu werden.

Völlig verschwitzt, nass und dreckig erreichen wir wieder unsere Autos. Wir gehen noch eine Runde schwimmen und vermissen schon jetzt das Canvas mit der Sauna und diesem kulinarischen Hochgenuss. Schließlich setzen wir uns in unser Auto und fahren zurück in Richtung Realität. Wir hoffen sehr, eines Tages hierhin zurück zu kommen.

Mehr Info unter www.canvashotel.no

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