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Wallis Wallis Baby

Die Urlaubsinteressen einer vierköpfigen Familie unter einen Hut zu bringen ist nicht immer ganz einfach. Holger Meyer und Karen Eller ist es mit ihrem Family Bike und Surf Trip ins Wallis jedoch wieder einmal ziemlich gut gelungen, so dass am Ende alle happy waren, die beiden Kids genauso wie sie selbst.

Jedes Jahr vor den Sommerferien stehen wir vor dem gleichen Problem: Wohin könnten wir als Familie fahren, damit alle auf ihre Kosten kommen. Denn jeder von uns möchte etwas anderes. Lois will Bikepark und Jumps, Leni will Naturtrails, Karen will hochalpines Erlebnis und Holger will einfach nur surfen. Fahrt doch ins Wallis, haben uns Freunde geraten. Das haben wir dann auch getan. Und wir wurden nicht enttäuscht.

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Enduro Trails mit Käseschnitte im Lötschental

Wir starten im östlichen Teil des Kantons. Hier spricht man deutsch, oder zumindest Waliser Dütsch. Ausgesucht haben wir uns eine wilde und Bike technisch noch etwas ungehobelte Ecke des Wallis, das Lötschental. „The Magic Valley", wie sich die Region selbst nennt, war in diesem Jahr erstmals Ausrichter der Schweizer Enduro Serie. Das heißt, hier müssten eigentlich schon ein paar Trails vorhanden sein. Thomas ist unser Guide. Er ist Local und begeisterter Enduro Fahrer. Außerdem ist er Mitglied des Organisationskomitees des Enduro Rennens und Mountainbike Beauftragter des Tals.

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Wir treffen ihn an der Talstation der Lauchneralp. Per Gondel geht es in Richtung Hochplateau, wo im Winter die Skipisten starten. Für uns Biker heißt es ab hier pedalieren, zur großen Freude unserer Kinder, die nölend bergauf durch den kleinen Ort strampeln. Überall am Hang kleben kleine Chalets und das Panorama kann sich sehen lassen. Auf der anderen Talseite brüsten sich stolz die Gletscherriesen mit ihren funkelnden Eispanzern. Alles wie auf den Schweizer Postkarten aus den 70er Jahren. Überhaupt scheint hier im Lötschental die Zeit stehen geblieben zu sein. Massentourismus und Apres-Ski, Fehlanzeige. Am Ortsende biegen wir auf einen Panoramaweg ab, dem wir taleinwärts folgen. Immer im Blick das das Breithorn, das sozusagen den Vorboten von Eiger, Mönch und Jungfrau spielt. Denn das Berner Oberland ist nur einen Steinwurf von hier entfernt.

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Thomas ist begeistert von seiner Heimat und vor allem den Trails. Er zeigt uns die verschiedenen “Line Options” auf dieser ersten Abfahrt. Recht flowig geht es erstmal über Almwiesen dahin, bevor wir dann eine Steilstufe im Wald mit einigen Felsen erreichen. Hier heißt es aufpassen bei der Linienwahl. Weiter unten sind ein paar Anliegerkurven geschaufelt, um den Flow aufrecht zu erhalten und dank Thomas gibt es auch ein paar Sprünge auf der Strecke, so dass unser Junior ein breites Grinsen im Gesicht hat und der steile Anstieg von der Seilbahn schnell vergessen ist. 

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Wieder schweben wir mit der Seilbahn lautlos in die Höhe. Unter uns befindet sich lichter Lärchenwald, so dass wir aus der Vogelperspektive den Trailverlauf verfolgen können. Aber Thomas winkt ab. Der ist nichts. Was wir jetzt vorhaben, ist viel spannender. Diesmal geht es talauswärts. Wir fahren auf einem wunderschönen Wanderweg entlang, vorbei an einer kleinen Siedlung sonnenverblichener Walliser Holzhütten. Der Trail hat das Profil einer Crosscountry-Strecke. Ständig geht es bergauf und bergab. Bevor jedoch die Stimmung kippt, kehren wir auf der Kummen Alp auf eine schnelle Walliser Käseschnitte ein. Jetzt heißt es nur noch ein paar Höhenmeter Gegenanstieg bewältigen und dann können wir endlich wieder in den Abfahrtsmodus schalten. Spitzkehren stehen heute auf der Trail-Menükarte. Sogar eine Verbindung ins Rhonetal würde es von hier aus geben und man könnte die Tour Richtung Jeizinen erweitern, erzählt uns Thomas, der hier jeden Stein mit Vornamen kennt. 

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Unterwegs mit dem Head Shaper des Bikeparks Verbier

Next Stop, Verbier. Der mondäne Skiort im westlichen Teil des Wallis, der im Winter unter Freeridern große Bekanntheit genießt,  hat sich in den letzten Jahren auch einen Namen als Bike-Destination gemacht. Hier gibt es einen großen Bikepark und auch eines der größten E-Bike Festivals der Welt. Wir treffen Trifon, unseren Guide für den heutigen Tag.  Er ist Head Shaper im Bikepark Verbier, fährt gerne Enduro Trails und spricht natürlich Französisch. Er hat einen guten Plan für heute, und den erklärt er uns auf englisch.

Nach dem Frühstück nehmen wir direkt eine rasante Trailabfahrt hinunter ins Val de Bagnes. Im Tal Ort Le Chable springen wir in den Postbus, um nach Bruson hochzufahren. Der kleine Skiort ist erst seit kurzem via Gondel an Verbier angeschlossen. Diese läuft jedoch im Sommer nicht und deshalb heißt es pedalieren, um die langen Trailabfahrten des Col de Mille zu erreichen. Schnelle waldige Wurzelpassagen wechseln sich ab mit Spitzkehren. Ein abwechslungsreiches Terrain, das viel Laune macht, aber auch Körner kostet.

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Zurück in Le Chable hängen unsere Mägen auf halb acht. Jetzt heißt es erstmal die Energiespeicher wieder auffüllen. Wir organisieren uns schnell leckere Sandwiches, die wir mit in die Gondel hoch Richtung Bikepark Verbier nehmen. Trifon will uns sein Revier von der besten Seite zeigen und so starten wir mit einer blauen Abfahrt, die mit ihren vielen Anliegerkurven und kleinen Jumps der ganzen Familie Spaß macht.

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Bikepark La Tzoumaz und lange Trailabfahrt vom Cabane Mont Fort

Am nächsten Tag sind wir mit Jess, einer Holländerin unterwegs, die seit Jahren mit ihrem Mann und ihrem Sohn in Verbier lebt und ein kleines Bed & Breakfast für Biker führt. Sie möchte uns heute den Bikepark La Tzoumaz zeigen. Hier gibt es den längsten Flowtrail der Region, den unser Guide Trifon vom Vortag höchstpersönlich geshaped hat. Ich für meinen Teil bin nicht so ein großer Flowtrail-Fan, aber dieses Exemplar lässt mich die Fliehkräfte direkt im Magen spüren und ich fliege mit einem breiten Grinsen durch die Kurven. Leider schaffen wir keinen zweiten Run mehr. Denn es geht für uns heute noch auf die andere Seite des Berges. Davor müssen wir jedoch noch unsere im Tal deponierten Tourenrucksäcke abholen.

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Wir schaffen gerade noch so den letzten Lift und pedalieren von hier über einen alpinen Trail Richtung Mont Fort. Die aneinandergereihten Steinplatten machen das Fahren nicht besonders flowig, aber dafür ist die Landschaft grandios. Schroffer Fels gepaart mit saftigem Grün. Die Sonne steht schon flach und taucht den Trail vor uns in ein sanftes, orangefarbenes Licht. Am Horizont zeichnet sich bereits die Mont Fort Hütte ab, unsere Unterkunft für die heutige Nacht. Wie eine Festung thront sie auf einem kleinen, knapp 2.500 Meter hoch gelegenen Felsplateau, das ganze Tal überblickend. Das Bergpanorama hier oben ist atemberaubend und vom wuseligen Treiben des Bikeparks bekommt man nichts mehr mit. Mit einem mega leckeren Käsefondue belohnen wir uns für den heutigen Tag und Jess entpuppt sich später auch noch als erfahrene Uno-Spielerin, so dass der Hüttenwirt zu später Stunde unsere lustige Runde beenden muss.

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Am nächsten Morgen bekommen wir zum Frühstück einen endlos langen Trail serviert, mit Blick auf das vergletscherte Bergmassiv des 4.314 Meter hohen Grand Combin. Man muss sich echt konzentrieren, dass man vor lauter Schauen nicht vom Trail abkommt. Denn die Landschaft hier ist ganz großes Kino.

Nach rund 2.000 Tiefenmeter hinab ins Rhonetal erreichen wir am Nachmittag die Kleinstadt Sion. Sie gilt nicht nur als eine der ältesten Städte der Schweiz, sondern liegt auch inmitten eines der bedeutendsten Weinanbaugebiete der Schweiz. Und das ist auch nicht verwunderlich, denn mit 1.990 Sonnenstunden zählt die Stadt zu den sonnigsten Orten in der Schweiz. Und das erfreut auch die Surf Community, denn seit 2021 beheimatet Sion auch den ersten Wavegarden in den Alpen. Und deshalb endet auch unser Biketrip hier. 

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Vom Trailsurfen zum Wavesurfen im Alaia Bay Wavegarden

Wir wechseln Bikes gegen Surfboards und Bikeshorts gegen Wetsuits. Die Surfsession im Alaia Bay Wavegarden hatten wir bereits im Voraus reserviert. Denn die Sessions sind gut gebucht und wenn man seinen Wunschtermin ergattern möchte, sollte man sich etwa zwei bis drei Wochen vorher darum kümmern. 

Wir stehen vor einem riesigen, türkis leuchtenden Pool mit künstlich erzeugten Wellen. Gerade läuft der Waikiki Modus und zahlreiche Surfer und Surferinnen tummeln sich im Wasser. Lois macht große Augen und ist sichtlich aufgeregt. Leni ist voll motiviert. Denn endlich kann sie uns zeigen, was sie letzten Sommer im Surf Camp in Frankreich gelernt hat.

Karen und Leni fahren Regular, das heißt, sie stehen beim Surfen mit dem linken Fuß vorne auf dem Brett. Für sie ist die Welle auf der rechten Seite des Beckens besser geeignet. Lois und ich stehen Goofy, sprich mit dem rechten Fuß vorne, und gehen deshalb auf die linke Seite des Pools. Coole Surfer Dudes händigen uns an der Rezeption Boards und Neos aus. Von Gian, unserem Instruktor für die heutige Session erhalten ein 15 minütiges Briefing und dann heißt es, Surf`s up.

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Ich hatte bei der Buchung Malibu Size angekreuzt, das ist eigentlich eine Wellenstufe höher als Waikiki. Aber schon die erste Welle wäscht mich so richtig durch und bei der zweiten haue ich mir mein Board so dämlich an den Kopf, dass ich eine fette Beule davontrage. Boa, ob das noch etwas wird heute? Aber nach ein paar weiteren Versuchen fahren Lois und ich die Wellen im Malibu Longboard Style bis ans Ufer. Ein ziemlich geiles Feeling, und irgendwie abgefahren. Denn im Hintergrund thronen die Berge, auf denen wir heute morgen noch mit den Bikes unterwegs waren. Bei Sonnenuntergang, Burger und Live Musik lassen wir auf der Terrasse des Restaurants den genialen Tag und damit auch unsere Ferien ausklingen. Alle sind glücklich. So müssen Ferien sein!

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Fotos: @Christoph Bayer

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