Skitour und Piste, geht das überhaupt zusammen oder widerspricht es sich eigentlich? Wie immer ist es eine Frage der persönlichen Perspektive. Während ich mit dem Skitourengehen vielmehr das Naturerlebnis weg vom durchgetakteten, oft hektischen Betrieb in Skigebieten verbinde, finden andere genau dort ihren perfekten Spielplatz. Perfekt, weil man sich mit dem Thema Lawinenrisiko nicht auseinandersetzen muss, man auch bei schlechten Schneebedingungen gehen kann, da viele Pisten künstlich beschneit werden und vielen aufstiegsorientierten Neu-Tourengeher*innen die Abfahrt leichter fällt als im Gelände. So boomt seit Jahren nicht nur das Piste-Hochlaufen, sondern auch das Afterwork-Skitourengehen, als perfekter Ausgleich nach der Arbeit. An jedem Wochentag finden sich eine Vielzahl von Skitourenabende, an denen es offiziell erlaubt ist die Piste zu benutzen. Zudem öffnen auch die Hütten ihre Türen, so dass man sich oben angekommen direkt mit einer isotonischen Kaltschale samt Brotzeit für die Aufstiegsstrapazen belohnen kann. Wichtig ist nur, dass man sich an die ausgewiesenen Aufstiegsrouten sowie Wildschutzzonen hält, zur eigenen Sicherheit und aus Rücksicht auf die Wildtiere.
Wir stellen euch 11 Gebiete vor, in denen man schöne Pistenskitouren unternehmen kann und bei denen der Aufstieg oftmals auch abseits der Piste erfolgt.
Das Hausskigebiet der Münchner bietet eine sehr schöne Tourenmöglichkeit, bei der rund 70 Prozent abseits des Skigebiets erfolgt und die mit einem großartigen Panoramablick vom Gipfel des Braunecks belohnt. Der Aufstieg erfolgt über eine markierte Route vom Draxlhang über das alte Milchhäusl und die Florians Hütte. Die Abfahrt erfolgt über die beschneite Piste zurück zum Ausgangspunkt.
Anreise: | Mit dem Auto |
Ausgangspunkt: | Tourengeherparkplatz am Draxlhang (720 Meter) in Wegscheid bei Lenggries |
Ziel: | Brauneck Gipfel 1.554 Meter |
Höhenmeter: | 835 Meter |
Dauer Aufstieg: | circa 2 Stunden |
Schwierigkeit: | leicht |
Einkehrmöglichkeiten: | Florianshütte (1.290 Meter) / bei Skibetrieb täglich von 9 Uhr bis 16 Uhr, Brauneck-Gipfelhaus (1.540 Meter) / Donnerstag bis Montag geöffnet |
Sperrzeit Piste: | täglich 18 Uhr bis 8 Uhr |
Skitourenabende: | keine |
Das offen gelassene Skigebiet am Taubenstein oberhalb des Spitzingsees ist das Skitoureneldorado schlechthin und bietet mit der ehemaligen Piste am Taubenstein eine ideale Aufstiegs- und Abfahrtsroute auch für abendliche Kurzunternehmungen.
Anreise: | Mit dem Auto und mit Bahn und Bus |
Ausgangspunkt: | Parkplatz an der Taubensteinbahn (1.100 Meter) |
Ziel: | Taubenstein Bergstation 1613 Meter |
Höhenmeter: | circa 500 Höhenmeter |
Dauer Aufstieg: | circa 1 ¼ Stunden |
Schwierigkeit: | leicht |
Einkehrmöglichkeiten: | Schönfeldhütte (1.410 Meter) / Freitag bis Sonntag geöffnet, Taubenstein Gipfelstüberl (1613 m) / täglich von 9 bis 17 Uhr geöffnet, Taubensteinhaus (1.567 Meter) / Mittwoch bis Sonntag 10 bis 16 Uhr geöffnet (an Skitourenabenden bis 22 Uhr) |
Sperrzeit Piste: | keine |
Skitourenabende: | Im urigen Taubensteinhaus am Mittwoch und Donnerstag bis 22 Uhr. |
Das kleine Familienskigebiet am Hirschberg kurz vor Kreuth ist der Ausgangspunkt für die leichte Skitour auf den Hirschberg. Die ersten 450 Höhenmeter legt man am Rande und je nach Schneelage auch abseits der beschneiten Piste zurück, bevor es dann ins freie Gelände geht. Nach Einbruch der Dunkelheit darf man nur bis zu den Rauheckalmen aufsteigen, da sich oberhalb ein Birkhuhn Schutzgebiet befindet. Ab diesem Winter gibt es eine Aufstiegsroute, die im Rahmen des Dynafit Skitourenpark-Projekts Hirschberg neu erarbeitet und am 28. Januar offiziell eröffnet wurde. Die Skisportlerei Tegernsee bietet erstmalig ab dieser Saison auch Skitourenkurse für Kinder und Erwachsene an sowie Testmaterial von Dynafit.
Anreise: | Mit dem Auto |
Ausgangspunkt: | Parkplatz Hirschberglifte in Scharling bei Kreuth (773 Meter) |
Ziel: | Hirschberg, 1.665 Meter |
Höhenmeter: | 895 Meter (Gipfel) / 700 Meter (Rauheckalmen) / ca. 450 Meter (Schlepplift Gipfelstation) |
Dauer Aufstieg: | circa 2 Stunden / 1,5 Stunden / 1 Stunde |
Schwierigkeit: | leicht bis mittel |
Einkehrmöglichkeiten: | Andis Hirschberg Stüberl am Parkplatz |
Sperrzeit Piste: | 17 Uhr bis 8 Uhr |
Skitourenabend: | Donnerstag Abend kann die Piste bis 22 Uhr benutzt werden |
Das Hörnle zieht jeden Winter Heerscharen an Skitourengeher*innen an und bietet sich auch als abendliches Skitouren-Ziel an, da die Hörnlehütte die ganze Woche bis 22 Uhr geöffnet hat. Insgesamt können drei Hörnle mit Ski bestiegen werden, das Vordere, das Mittlere und das Hintere. Vor allem vom Hinteren hat man einen beeindruckenden Panoramablick von München im Norden über die Benediktenwand, den Jochberg, Herzogstand und Heimgarten im Osten, das Estergebirge, über die Alp- und Zugspitze im Süden bis zu den Ammergauern im Westen. Abends darf allerdings nur das Vordere Hörnle begangen werden, da die beiden anderen Gipfel in einem Wildschutzgebiet liegen.
Anreise: | Mit dem Auto oder der Bahn |
Ausgangspunkt: | Gebührenpflichtiger Parkplatz am Tannenbankerl-Lift (935 Meter) oberhalb des Sessellifts in Bad Kohlgrub |
Ziel: | Vorderes Hörnle 1.484 Meter / Mittleres Hörnle 1.496 Meter / Hinteres Hörnle 1.543 Meter |
Höhenmeter: | circa 530 Meter / 600 Meter / 800 Höhenmeter (alle drei Gipfel) |
Dauer Aufstieg: | circa 1 ¼ Stunden / 1 ½ Stunden / 2 ¼ Stunden |
Schwierigkeit: | leicht |
Einkehrmöglichkeiten: | Hörnlehütte (1390 m) täglich geöffnet bis 22 Uhr |
Sperrzeit Piste: | keine |
Skitourenabende: | jeden Abend |
Der Kolbensattel zählt neben dem Hörnle in Sachen Pistenskitouren zum zweiten Hotspot in den Ammergauer Alpen. Die Aussicht vom Kolbensattel ist nicht ganz so beeindruckend wie vom Hörnle, aber dafür punktet der Kolbensattel mit einer beschneiten Piste, was insbesondere bei schneearmen Wintern von Vorteil ist. Optional kann man bei ausreichender Schneelage über eine steile Waldschneise und später alpines Gelände hinauf zum felsigen Zahn aufsteigen, von wo aus man nicht nur ein tolles Panorama über die Ammergauer Alpen und hinab ins Graswangtal hat, sondern auch eine rassige Abfahrt zurück zum Kolbensattel.
Anreise: | Mit dem Auto oder der Deutschen Bahn |
Ausgangspunkt: | Parkplatz Kolbensesselbahn (850 Meter) in Oberammergau |
Ziel: | Kolbensattel (1.270 Meter) / Zahn (1.536 Meter) |
Höhenmeter: | 410 Meter / 700 Meter |
Dauer Aufstieg: | circa 1 Stunde / 1 3/4 Stunden |
Schwierigkeit: | leicht / anspruchsvoll |
Einkehrmöglichkeiten: | Kolbensattelhütte (1270 m) |
Sperrzeit Piste: | keine |
Skitourenabende: | Dienstag und Donnerstag auf der Kolbensattelhütte bis 22 Uhr geöffnet |
Über eine schwarze Piste hoch zum Seefelder Joch mit einem wahnsinnig schönen Panoramablick ins Karwendel, das Wettersteinmassiv und das Hochplateau von Seefeld mit der imposanten Hohen Munde und der Mieminger Kette im Hintergrund. Über eine separate Aufstiegsroute abseits der Piste erreicht man die Hochegg Alm, von dort steigt man am Pistenrand weiter zur Rosshütte auf. Dann entweder über die steile Piste hoch zum Seefelder Joch oder rechts abseits der Piste über das freie Gelände hinauf zum Gipfelkreuz.
Anreise: | Mit dem Auto, dem FlixBus oder der Bahn |
Ausgangspunkt: | Talstation der Rosshütte (1.230 Meter) / Tourengeherparkplatz 400 Meter nach der Talstation |
Ziel: | Rosshütte (1.760 Meter) / Seefelder Joch (2.030 Meter) |
Höhenmeter: | 530 / 800 Höhenmeter (Seefelder Joch) |
Dauer Aufstieg: | circa 1 ¼ Stunden / 2 Stunden |
Schwierigkeit: | leicht / mittel |
Einkehrmöglichkeiten: | Bergstation Rosshütte (1.760 Meter), Hochegg Alm (1.545 Meter) |
Sperrzeit Piste: | 16.30 Uhr bis 8 Uhr |
Skitourenabende: | jeden Freitag von 18 Uhr bis 22 Uhr in der Rosshütte. Die Aufstiegsroute verläuft über den Waldaufstieg linksseitig der Talstation beim Pumpenhaus (bei Schneemangel Aufstieg über Brandlpiste) über den Forstweg zur Hochegg-Alm, den Murmelebau bis zur Rosshütte. Abgefahren wird ausschließlich über die Familienabfahrt. Von Mittwoch bis Samstag kann über die beleuchtete Hochanger Piste bis zur Hochanger Bergstation zwischen 18 und 22 Uhr aufgestiegen und abgefahren werden. |
Der Hausberg der Mittenwalder ist ein unscheinbarer Mugel mit einer grandiosen Aussicht ins Karwendel und Wettersteingebirge. Auf dem ausgewiesenen K2-Skitourenlehrpfad läuft man den Großteil der Tour abseits der Piste, die beschneit wird.
Anreise: | Mit dem Auto oder der Deutschen Bahn |
Ausgangspunkt: | Parkplatz Talstation Kranzberg-Sessellift (980 Meter) oder Parkplatz Luttensee Lifte (1.058 Meter) |
Ziel: | Kranzberg (1.391 Meter) |
Höhenmeter: | circa 450 Meter |
Dauer Aufstieg: | circa 1 Stunde |
Schwierigkeit: | leicht |
Einkehrmöglichkeiten: | Korbinianhütte (1185 m), Berggasthaus Sankt Anton (1250 m) |
Sperrzeit Piste: | nicht bekannt |
Skitourenabende: | keine |
Für alle Garmisch-Freunde gibt es ab dem Parkplatz Hausberg eine ausgewiesene Skitourenaufstiegsroute hinauf zum Hausberg oder zum Kreuzeck und weiter bis zur Hochalm. Das Panorama ist wie es sich für Garmisch gehört grandios: mit Zugspitze, Alpspitze und Co.. Dienstag und Donnerstag findet der K2-Skitourenabend statt und man kann bis 22 Uhr die ausgewiesenen Pisten nutzen.
Anreise: | Mit dem Auto, Flixbus und Bahn |
Ausgangspunkt: | Parkplatz am Hausberg in Garmisch-Partenkirchen (708 Meter) |
Ziel: | Drehmöser 9 (1.326 Meter) / Kreuzeckhaus (1.650 Meter) / Kreuzeckalm (1.600 Meter) |
Höhenmeter: | 600 Meter / 925 Meter / 875 Meter |
Dauer Aufstieg: | circa 1 ½ Stunden / 2 ¼ Stunden |
Schwierigkeit: | leicht |
Einkehrmöglichkeiten: | Drehmöser 9 / 8.30 Uhr bis 16.15 Uhr geöffnet, Kreuzeckhaus / 9 Uhr bis 15.30 Uhr geöffnet, Kreuzalm / 9 Uhr bis 18 Uhr |
Sperrzeit Piste: | 17 bis 8 Uhr |
Skitourenabende: | Dienstag und Donnerstag 17 bis 22 Uhr in der Drehmöser 9, am Kreuzeckhaus und in der Kreuzalm. Aufstieg über die präparierte Aufstiegsroute Standard-Tonihütte. Zum Kreuzeckhaus und zur Kreuzalm an der Talstation des Trögllifts (E) der präparierten Aufstiegsspur durch den Tourengehertunnel am Tröglhang und weiter über den unteren Skiweg bis zum Kreuzeck folgen. Abfahrt nur über Mittleren Skiweg (Nr. 13), Kreuzwankl-Umfahrung (Nr. 9) und Hornabfahrt (Nr. 2). Auf tagesaktuelle Info an den Hütten achten. |
Die Alpspitze bei Nesselwang bietet perfekte Bedingungen für die schnelle Abendskitour, da täglich zwischen 18 Uhr und 21 Uhr die Abfahrtspiste beleuchtet ist. Über die ausgewiesene Aufstiegsroute erreicht man nach gut einer Stunde das Sportheim Böck, von wo aus man einen tollen Blick in die Ammergauer Alpen, den Säuling bis hinüber zum Zugspitzmassiv hat.
Anreise: | Mit dem Auto oder der Bahn |
Ausgangspunkt: | Parkplatz bei der Alpspitzbahn (910 Meter) in Nesselwang |
Ziel: | Sportheim Böck (1.452 Meter) |
Höhenmeter: | 550 Meter |
Dauer Aufstieg: | circa 1 ¼ Stunden |
Schwierigkeit: | leicht |
Einkehrmöglichkeiten: | Sportheim Böck (1.452 Meter) / täglich 9.30 Uhr bis 17 Uhr geöffnet, Enzianstüble (1.184 Meter) |
Sperrzeit Piste: | 16 Uhr bis 18 Uhr und 21 Uhr bis 9 Uhr |
Skitourenabende: | Mittwochs sind die Pisten sowie das Sportheim Böck bis 22 Uhr geöffnet. |
Der Tegelberg bei Schwangau ist nicht nur unter Gleitschirmfliegern beliebt, sondern auch bei der Skitourengeherfraktion. Vom Gipfel aus hat man einen großartigen Blick in die Lechtaler, Tannheimer und Allgäuer Alpen sowie über das Allgäuer Voralpenland samt Forggensee. Über einen ausgewiesenen Skitourenlehrpfad führt der Aufstieg über die Rohrkopfhütte hinauf zum Tegelberghaus, dem ehemaligen königlichen Jagdhaus, das Maximilian der Zweite 1852 erbauen ließ.
Anreise: | Mit dem Auto |
Ausgangspunkt: | Skitourengeherparkplatz unterhalb der Liftparkplätze am Tegelberg in Schwangau) |
Ziel: | Rohrkopfhütte (1.359 Meter) / Tegelberg (1.707 Meter) |
Höhenmeter: | 490 Meter / 890 Meter |
Dauer Aufstieg: | circa 1 Stunde / ca. 2 ¼ Stunden |
Schwierigkeit: | leicht / mittel-schwer |
Einkehrmöglichkeiten: | Rohrkopfhütte (1.359 Meter) / täglich 9.30 Uhr bis 17.30 Uhr / Dienstag Ruhetag, Panoramarestaurant (1.730 Meter) / täglich von 9 Uhr bis 16.30 Uhr |
Sperrzeit Piste: | 17.30 Uhr bis 8 Uhr |
Skitourenabende: | Donnerstags ist Skitourenabend am Tegelberg und entsprechend hat die Rohrkopfhütte bis 22 Uhr geöffnet, ebenso die Skitourenroute. Montags gibt es auf Vorbestellung einen Fondueabend auf der Rohrkopfhütte. |
Die Kampenwand, der Klassiker im Chiemgau mit einem atemberaubenden Panorama, das vom Steinernen Meer der Berchtesgadener Alpen bis in die Hohen Tauern mit Großglockner und Großvenediger im Süden und über den Chiemsee im Norden reicht. Die Steinling Alm erreicht man über die beschilderte Aufstiegsroute, die teils auf Pisten, teils auf Forstwegen im Wald verläuft. Wer Lust hat kann auf dem Panoramaweg weiter Richtung Staffelstein mit dem Andachtskreuz (1.520 Meter) laufen und die Runde über die Sonnenalm abschließen.
Anreise: | Mit dem Auto und der Bahn |
Ausgangspunkt: | Kampenwandbahn in Aschau im Chiemgau (620 Meter) |
Ziel: | Steinlingalm (1.467 Meter) / Sonnenalm (1.500 Meter) mit Staffelstein |
Höhenmeter: | circa 850 Meter / 950 Meter |
Dauer Aufstieg: | ca. 2 ¼ Stunden / 3 Stunden |
Schwierigkeit: | leicht |
Einkehrmöglichkeiten: | Gorialm (1.250 Meter) / bei Skibetrieb täglich von 10 Uhr bis 19.30 Uhr geöffnet, Steinlingalm (1.467 Meter) / Donnerstag bis Sonntag geöffnet, Sonnenalm (1.500 Meter) / täglich von 9 Uhr bis 16.30 Uhr geöffnet |
Sperrzeit Piste: | 20 Uhr bis 9 Uhr |
Skitourenabende: | Donnerstag Abend haben die Gorialm und die Steinlingalm für die Skitourengeher bis 23 Uhr geöffnet und die Piste ist bis 24 Uhr befahrbar. Der Aufstieg erfolgt über die ausgeschilderte Aufstiegsroute von der Talstation der Kampenwandbahn über die Gorialm bis zur Steinlingalm (Wanderweg Nr. 20). |